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Dancesport – „Always start with WHY!“

Dancesport – „Always start with WHY!“

Autor: Michael Schmalzbauer

Dancesport – „Always start with WHY!“

Am Anfang des Wirkens steht immer die Frage nach dem WARUM. Diese Annahme, basierend auf dem renommierten Konzept des Business-Beraters und Vertreters des Modells des „Goldenen Kreises“, Simon Sinek, orientiert sich an den erfolgreichen Vorbildern, wie z.B. Martin Luther King Jr., Steve Jobs, uvm., um die unbewussten Muster von inspirierender Führung, Führungskräften, Unternehmen, aber auch Privatpersonen, aufzuzeigen.

Nach eingehender Studie seiner Werke, Philosophie und Denkweise, war es mir ein Anliegen, speziell das Modell des „Goldenen Kreises“ auf den Tanzsport zu übertragen. Dies soll aber nicht mittels der Auseinandersetzung auf der Inhaltsebene einer einzelnen Bewegungsausführung (Innere) sowie durch die Betrachtungsweise auf der Formebene (Äußere) in nur einer Bewegungsaktion, passieren, sondern in diesem Fall die persönliche intrinsische Motivation jedes einzelnen Tänzers zur Charakterentwicklung in den Vordergrund stellen. Es soll einen Denkanstoß darüber geben, warum einige wenige Tänzer andere Menschen zum Handeln (bzw. zur Teilnahme an deren Tun) inspirieren. „Act, think & communicate from the Inside Out“ – Simon Sinek

 

Golden Circle

Im Rahmen meiner Trainer- aber vor allem Coachingtätigkeit stoße ich leider vermehrt auf das Phänomen der stereotypen Annäherung an den Tanzsport: „Ich will gewinnen“ … Dancers approaching a competition performance with what might be called a „sport-attitude“ will dance to win, with a purposeful physical activity, fulfilling the act as perfectly as possible to elicit the best result (Ruud Vermey, 1994) und vermisse eine differenzierte individuelle und persönlichkeitsinduzierte Selbstoffenbarung „WARUM tanze ICH eigentlich Turniere“ aus dem Inneren heraus. Dies soll nicht einen sportlich-wettbewerbsorientierter Zugang als authentisch transportiertes Entscheidungsmerkmal in Frage stellen, sondern in diesem Kontext vielmehr folgende Frage aufwerfen: „Wenn das jeder (transportieren) will, wodurch unterscheidet man sich?“

Ich will Persönlichkeiten auf der Fläche sehen, keine Stereotype!

Daher stellen sich mir Fragen wie: „WARUM ausgerechnet dieser Partner, diese Partnerin?“, „WARUM trainierst du jeden Tag?“ und „WARUM sollte ausgerechnet das jemanden Interessieren?“.

Denn lediglich die Pauschalaussage einer Person der Beste in seiner Sportart sein zu wollen, unterscheidet sich nicht wesentlich von den Zielen vieler Anderer und erweckt daher bei vielen Menschen bloß kurzfristiges emotionales Interesse. Daher wird leider des Öfteren auch nur „der Reputation die Türe geöffnet“, aber nicht dem Menschen selbst. Das lässt darauf schließen, dass man sich eher mit dem Image des Tänzers/der Tänzerin, als mit dem Menschen selbst auseinandersetzt, was ihn oder sie im Endeffekt jederzeit austauschbar macht. Und ohne dem Transport eines WARUM, ist man auch für den Zuschauer und Wertungsrichter ersetzbar.

Andere Gründe, wie der Start einer Turniertanzkarriere auf Grund des Erfolgswunsches der Eltern, Idealisierung siegreicher Paare, sozio-kulturelle Faktoren etc., sind gleichsam legitim, jedoch sind gerade diese statusorientierten Parameter rein fremdinduziert-manifestierte Erlebnisqualitäten, die der gesunden Entwicklung einer „individuellen Bewegungsintelligenz“ im Wege stehen. Man läuft dem Ziel stets hinterher, da das vorgegebene WAS und WIE
mehr Bedeutung hat als das fundamentale WARUM. Wichtig wäre zu forcieren, woran der Tänzer/die Tänzerin selbst glaubt, was der intrinsische Beweggrund seines/ihres Tanzschaffens ist und ob er/sie diese Qualitäten im Allgemeinen zum Ausdruck bringen kann. – Das sichtbar gewordene Produkt des inneren Beweggrundes.

„Individuelle Bewegungsintelligenz“ = situative sensomotorische Anpassung an  Umweltgegebenheiten

Das Entscheidende zur Ausbildung dieser „individuellen Bewegungsintelligenz“ ist die Entwicklung einer eigenen zweckorientierten Vision, einer nicht auf reiner Fremdbestätigung basierenden Charakterbildung (Wertungsrichter, Trainer, Eltern, Freunde, Konkurrenten), sondern der Entdeckung des inneren Selbstwerts. Das woran man im Innersten selbst glaubt, wird andere Menschen bewegen! Denn man wäre in derselben Paradoxie, nämlich der
Annahme Selbstvertrauen in einer rein subjektiv durch Fremdbewertung gestützten Sportart aufbauen zu können, gefangen, in der man denken würde, dass das Sammeln von Facebook-Freunden zu mehr ehrlicher Beliebtheit führt.

Ein Vergleichsbeispiel einer WARUM-Botschaft:

Von außen nach innen:

Ich bewege mich schneller und ästhetischer als die Anderen, (WAS)

weil ich täglich trainiere und meine Turniere konsequent plane, (WIE)

will ich der Beste sein. (WARUM)

Oder von innen nach außen:

Bei allem was ich tue, ist es mein Ziel, das Bestehende infrage zu stellen und auf meine eigene Art und Weise Menschen zu begeistern und zu berühren. (WARUM)

Ich weiß, dass ich Menschen langfristig erreiche, weil ich konstant an meine Stärken glaube und an meinen Schwächen arbeite. (WIE)

Deshalb werde ich Erfolg haben. (WAS)

Technische Fertigkeiten als kausale Folge eines disziplinierten, prozessorientierten und strukturierten Trainings, zu perfektionieren – WIE du tust, WAS du tust – stellen im Spitzensport schon sehr lange nicht mehr den limitierenden Faktor dar, denn nur mentale sowie sportpsychologische Komponenten ergänzend im Griff zu haben, komplettieren die Qualitäten eines Siegers.

Diese Abhandlung ist natürlich nur eine von vielen Modellen und stellt nur meine persönliche Annäherung zur Ausbildung an eine reife Tänzerpersönlichkeit dar.

In Bezug auf die Darbietung der tänzerischen Performance selbst – WAS du tust – unterstütze ich erneut die Aussage von Simon Sinek: „People don´t buy what you do, they buy why you do it.“ Ebenso appelliere ich daran – da ich selbst Wertungsrichter bin – der eigens wahrgenommenen Intuition, also dem Katalysator, für die qualitative Interaktion mit anderen Menschen freien Lauf zu lassen, um Menschen zu erreichen und sie zu berühren. „Denn manchmal sind die unangenehmsten Tiere für einen Menschen, die Schmetterlinge im Bauch.“

Quellen:

Sinek S, Gonsa C, eds. Frag immer erst: warum: Wie Topfirmen und Führungskräfte zum Erfolg
inspirieren.3.Auflage. München: Redline; 2014.
Vermey R. Latin: Thinking, sensing, and doing in Latin American dancing. Munich: Kastell Verlag; 1994.

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